Hilfe, meine Mitarbeiter spinnen! Das denken (und sagen) derzeit viele Händler, vor allem über ihren Nachwuchs. Probleme mit der Generation Z war das Thema beim 39. Bildungsforum der LZ direkt Lernwelt in Riedstadt.
Beim diesjährigen Partner Transgourmet wurde die GenZ zum Hauptthema gemacht und gezeigt, wie es besser geht.
Hier einige Stichworte über die GenerationZ (geboren 1995-2009), die derzeit das Gros der jungen Mitarbeiter in Supermärkten stellt: Sucht Wohlstand und Sicherheit. Braucht sofort Feedback. Will Selbstverwirklichung und Freiheit. Aber auch Ordnung und Struktur.
Lösungen sind gefragt. Deshalb sollte man die Herausforderungen kennen. Und die sind:
- Den Wettbewerb um Azubis gewinnen
- Den Spagat zwischen Freiheit und Struktur meistern
- Die unterschiedlichen Zielgruppen innerhalb der GenZ managen
- Den Spagat zwischen Freiheit und Struktur meistern
- Die unterschiedlichen Zielgruppen innerhalb der GenZ managen
Wer das bereits gut hinbekommt: die Edeka-Brüder Benjamin und Sven Stiegler aus der Pfalz. Um ihr Team mit über 600 Leuten zu managen, haben die Jungkaufleute den Personaler Uwe Köster eingestellt. Ein "bunter Hund" mit interessanter Vita (war etwa Bundeswehroffizier, Halbprofifußballspieler), der irgendwie perfekt zu Stieglers passt, aber sich auch mal mit den Inhabern kabbelt. Beim Bildungsforum spricht er vor den Ausbildern aus dem Handel Klartext und zeigt auf, wie man Ausbildung und Personalführung mitmenschlich und mit unverbrauchten Blickwinkeln orchestrieren kann.
Etwa, wenn es darum geht: Darf ich den Ladendieb auffordern, sich bei mir zu bewerben, um ihn zu meinem größten Fan zu machen? Köster hat das Leitbild der "Lebenszyklusmodelle" eingeführt hat. Jeder Mitarbeiter hat demnach unterschiedliche Bedürfnisse in unterschiedlichen Phasen, die es zu berücksichtigen gilt.
Davor steht aber die Personalaquise. Und die trägt deutlich die Handschrift von Benjamin und Sven Stiegler: Cool und amerikanisch. Etwa mit einem weiteren viralen Youtube-Bewerbungsvideo in Kooperation mit dem Mannheimer Rapper Ara. Auch die Kampagne "Klopft Dein Herz auch für Edeka Stiegler?" mit schneller QR-Bewerbung hat schon Wirkung gezeigt: 50 bis 100 monatliche Feedbacks sind eine Verzehnfachung. Auch Teil der Personalsuche: Job-Speed-Dating.
Zum Leitbild gehören Sätze wie "Führung durch Vorbild, verbindlich und nachvollziehbar", "Pflichtbewusstsein - Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter" oder "Kreativität mit Freiraum und Freiheit, Fehler machen zu dürfen."
Diese theoretischen Versatzstücke zeigen sich bei Stieglers ganz praktisch, etwa in einer Einstellungsdokumentation, in der die individuellen Bedürfnisse ("kann nie dienstags" usw.) ein für alle Mal festgehalten sind. Ein Integrationsgespräch mit dem Marktleiter nach einer Weile, in dem das Leitbild vermittelt wird.
Und auch (oder gerade), wenn's mal schlecht läuft, kommt das Modell zum Tragen. Ernsthaft erkrankte Mitarbeiter: Begleitung beim Einkaufen, mit nach Hause bringen. Schwierige Fälle: Dreistufiges System mit Verbesserungsversuchen, bevor es zu einer Trennung kommt.
Das war das Bildungsforum in Bildern:
Quelle: LZdirekt.de